06.07.1998 - 1. Probeflutung
Aus dem 25 km2 großen Areal soll mit Hilfe des Muldewasser
ein Wasserparadies entstehen. Alle Menschen der Region hoffen auf eine
blühende Wasserlandschaft, mit Hotels und Strandbars.
Damit dieser Traum erfüllt werden kann, müssen die
neun Restlöcher geflutet werden. Wenn man die Goitzsche dem natürlichen
Grundwasserspiegel überließe, würde erst in 60 bis 80 Jahren
dasselbe Ergebnis erreicht werden. Nicht nur wirtschaftlicher Druck, sondern
auch umweltrelevante Zwänge spielen eine Rolle bei dem Flutungsvorhaben.
Nach der Meinung der Befürworter, leistet die Flutung einen Beitrag
zur Beherrschung der Konzentration von Chemiegiften im Bitterfelder Untergrund.
Durch die in Greppin errichtete Kläranlage,
werden zusätzlich 10000 m3 Wasser täglich gereinigt.
Der Kostenpunkt beträgt dafür allerdings 10 Millionen DM im Jahr.
Wenn die Grube sich selbst überlassen werden würde, würden
sich die Gifte unkontrolliert verbreiten. Ein weiteres Problem liegt in
der Wasserentnahme der Mulde, welches aber durch Eckhart Hildmann (Vertreter
der Bergbaugesellschaft LMBV) beschwichtigt wird. Da er sagt: "Die Entnahme
würde flussabwärts niemand bemerken. Bei durchschnittlich abführenden
Wasser von 3 m3/s aus der Mulde, wäre diese, die bis zu
2000 m3/s bei Hochwasser führen kann, kaum betroffen. Allerdings
könne in der Trockenperiode diese Menge bis zu 10 m3
fallen; entsprechend variabel würde die Entnahme kontrolliert werden."
07.05.1999 - Beginn der Flutung der Goitzsche
Das Wasser der Mulde soll in Tagebaurestlöcher Mühlbeck, Niemegk,
Bärenhof und Döbern fließen. Das
Maximum des Wasserspiegels wurde auf 71,7 m estgelegt. Das Muldewasser
fließt mit einer Geschwindigkeit von 3 m/s in den zukünftigen
Goitzschesee, der somit der größte des Landes wird.
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Der LMBV Chef Dr. Landes sagte:
"Alles gute
für die Grube, Wasser Marsch!"
Damit hatte sich für
ihn etwas ganz besonderes erfüllt und er sagte weiter:
"Ich habe Bitterfeld
in einen schwärzesten Zeiten gesehen und es nie verflucht. Was ich
erlebt habe und woran ich jetzt mitwirken kann, das bringt mir schon ein
erhebendes Gefühl. Die Wunden der einst so geschundenen Erde werden
nun endlich heilen. Entstehen werden eine behutsam veränderte, von
den Menschen und der Natur gestaltete Landschaft und neue Lebensräume." |
Dieser nachhaltig wirkende Prozess war ein Beitrag der Korrespondenzregion
zur Weltausstellung EXPO 2000.
Nach kurzen Schwierigkeiten im Juni 1999, wegen der Ausspülungen
im Überlaufbereich zwischen dem Mühlbecker und Niemegker Teil
der Goitzsche, wurde die Flutung zwischenzeitlich abgestellt. Ein weiteres
Problem war die Wasserqualität des entstehenden Sees. Durch die Vermischung
des Muldewassers mit dem Goitzschewasser wird die Qualität aber allmählich
verbessert. Mittlerweile leben im Mühlbecker Restloch sogar Fische
und Insektenlarven, daran zeigt sich, dass das Oberflächenwasser schon
annähernd neutral ist. Im Juni 1999 erfolgte der Überlauf ins
Niemegker Restloch. Im Dezember 1999 war der Wasserstand der beiden Tagebaurestlöcher
Niemegk und Mühlbeck auf gleicher Höhe, er stand bei knapp 58m.
Jetzt erfolgt der Wasseranstieg der beiden Restlöcher gleichmäßig.
Im Januar 2000 schwappten dann die Fluten in Richtung
Restloch Bärenhof und Döbern.
Bis 2002 soll der Pegelstand von 71,7 m erreicht sein und in den weiteren
Jahren soll sich aus dem einst bergbaulich geschädigten Gebiet ein
Naturschutz- und Erholungsgebiet entstehen.
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